FAQ: Warum wird mein Ryzen 3000 Prozessor so heiß? Warum laufen Ryzen 3000 CPUs heißer als vorherige Generationen mit der gleichen TDP-Rate? Ist mein Kühler defekt?
Die neuesten Ryzen 3000 Prozessoren (außer APU-Modelle) unterscheiden sich von früheren Ryzen-Generationen dadurch, dass sie nicht mehr mit einem einzelnen, großen Chip arbeiten, sondern auf einem Multi-Chip-Ansatz mit mehreren kleinen Chips basieren. Je nach Modell kann es (bei 6- und 8-Core-Modellen) einen oder (bei 12 und 16-Core-Modellen) zwei CPU-Dies (CCD) auf dem Package geben. Jeder Prozessor besitzt zusätzlich einen I/O-Die (IOD), der verschiedene Funktionsblöcke wie Speichercontroller, PCIe-Controller, Verbindungen zum Motherboard-Chipsatz und Ähnliches enthält.

Aufgrund dieser Designänderung und der Umstellung auf einen kleineren 7nm-Fertigungsprozess unterscheidet sich die Wärmeverteilung des Gesamtprozessors erheblich von älteren, auf 14nm und auf 12nm basierten Single-Chip-Ryzen-Prozessoren mit ähnlicher Leistungsaufnahme.
Abhängig vom genauen CPU Modell, dessen zulässiger TDP sowie möglichen Leistungsaufnahmelimits (Precision Boost Overdrive) kann ein einzelner CPU-Die problemlos eine Abwärme von bis zu 130W erzeugen, während der I/O-Die in der Regel eine Abwärme von etwa 10W erzeugt. Aufgrund der geringen Größe der CPU-Die ist die Wärmedichte (W/mm²) dieses Chips sehr hoch. Beispielsweise ergibt eine Abwärme von 120W bei einer Chipgröße von 74mm² eine Wärmedichte von 1,62W/mm², während sich die gleiche Abwärme bei einem älteren Ryzen-Prozessor mit einer Chipgröße von 212mm² auf eine Wärmedichte von nur 0,57W/mm² beläuft.
Dieser große Unterschied in der Wärmedichte ist der Grund, warum neuere Ryzen 3000 Prozessoren bei ähnlichen Wärmelasten weitaus heißer werden als ihre Vorgänger.
Darüber hinaus nutzen Ryzen 3000 CPUs den erlaubten Temperatur-Spielraum (bis 95°C) recht aggressiv, um höhere Turbo-Taktraten zu erreichen. Dadurch stellt es überhaupt kein Problem dar und ist nicht alarmierend, wenn der Prozessor diese Temperaturgrenze erreicht. Die Taktfrequenz und die Versorgungsspannung werden vom Prozessor selbst automatisch angepasst, um die von AMD vorgegebenen Spezifikationen einzuhalten und eine Überhitzung zu vermeiden.
Aufgrund der höheren Wärmedichte, der höheren thermischen Grenzen und der aggressiveren Nutzung der Turbo-Taktraten ist es völlig normal, dass Ryzen 3000 CPUs höhere Temperaturen erreichen als Ryzen CPUs der vorherigen Generationen mit gleicher TDP-Bewertung. Höhere CPU-Temperaturen sind für Ryzen 3000 Prozessoren normal und kein Zeichen dafür, dass mit dem CPU-Kühler etwas nicht stimmt.